Tag 24: Nichts geschieht ohne Grund

Heute steht als erster Tagespunkt das Therapiegespräch an. Ich habe in den letzten Tagen große Fortschritte gemacht. Als meine Therapeutin mich dafür lobt komme ich mir vor, als ob ich noch die Schulbank drücken würde. Ich weiß, dass ich, indem ich mich meiner Angst gestellt habe, einen sehr großen Schritt, in Richtung Heilung, getan habe, doch dafür gelobt zu werden, fühlt sich immer noch befremdlich an. Ich glaube ich wirke auf meine Psychologin taffer, als ich bin. Jedenfalls lassen mich das ihre Aussagen glauben.

Weiterlesen »

Tag 22 und 23: Loslassen

Gestern Abend nahm ich, trotz des Wein, den ich getrunken hatte das Antidepressivum noch ein. Blöde Idee wahrscheinlich. Passiert ist nix, außer dass ich am Donnerstagmorgen genauso müde bin, wie an den Tagen zuvor. An oberster Stelle steht heute das Meditative Malen auf dem Programm. Ein von Wasser durchtränktes Aquarellpapier soll von mir bemalt werden. Nach ein paar Atemübungen und einer Phantasiereise darf mein Pinsel Farbe abgeben. Ich halte den dicken, in Farbe getränkten, Pinsel etwa zwei Zentimeter über das Blatt. Ich schaue der Farbe zu, wie sie in dicken Tropfen auf das weiße Papier tropft. Ich sehe mich auf einem Gipfel stehen, umringt von Bergen. Grün, mit weißen Spitzen ragen sie in den strahlendblauen Himmel. In der Mitte des Bildes ich, ein roter Farbkleks, von einem gelben Strahlenkranz umhüllt. Mein Pinsel hat nicht ein einziges Mal das Papier berührt. Ich habe sozusagen die Kontrolle abgegeben. Am Ende bleibt eine Stelle, die nicht so aussieht wie ich es mir wünsche. Ich lasse sie sein. Für diesen Moment kann ich loslassen. Gut gemacht. In der Basisgruppe erzählt eine Mitpatientin vom Mobbing auf der Arbeit. Wir alle sind tief bestürzt, das sieht man uns an. Ich bin wiederholt sehr dankbar dafür, dass meine Kolleginnen und meine Arbeitgeber so viel Verständnis für meine Situation zeigen. Qi Gong und Feldenkrais bringen mich auf andere Gedanken. In der letzten Stunde Angstbewältigung wird noch einmal das Gehörte der letzten Stunden wiederholt. Auch wenn ich schon einiges wusste, was wir in den letzten Wochen besprochen hatten, so nehme ich doch neue Impulse mit. Letztendlich weiß ich, dass ich für meine Angst, beziehungsweise für die Bewältigung derselben selbst verantwortlich bin. Und dass ich das kann, habe ich mir selbst erst vor wenigen Tagen bewiesen. An diesem Abend gehe ich müde und im Reinen mit mir ins Bett.

Weiterlesen »

Tag 19: Und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende

Schlecht geschlafen, doch diesmal keine Albträume. Wir vier Frauen waren gestern Abend noch Flammkuchen essen. Der Abend hat dazu beigetragen, dass es mir insgesamt besser geht. Dann heute Morgen der erste Schlag in die Magengrube. Ich stoße fast mit dem Mann zusammen, der mich immer wieder triggert. Ok, das kann so nicht weiter gehen. Ich will auf gar keinen Fall in einem schlechteren Zustand nachhause gehen, als ich gekommen bin.

Weiterlesen »

Tag 18: Wenn die Vergangenheit dich besucht

Heute, am Sonntag, schreibe ich die Ereignisse vom Freitag nieder. Ich habe mir vorgenommen achtsam zu sein. Und das gilt auch für Dinge, die mir leichter von der Hand gehen und Freude bereiten. Ich schreibe und blogge also nur, wenn ich den Wunsch danach verspüre.

Weiterlesen »

Tag 17: Lebensfreude

Heute, am Donnerstag, stehen einige Aktivitäten auf meinem Therapieplan. Wie wunderbar, dass ich bis um halb 5 durchgeschlafen habe. Mein „Wundermittel“ Ashwagandha entfaltet vielleicht nun  doch endlich seine Wirkung.

Weiterlesen »

Tag 16: Freudlos

Letzte Nacht bis 5 Uhr in der Früh geschlafen. Was für ein positives Erlebnis. Viel mehr gibt es über diesen Tag nicht zu schreiben. Ich war den ganzen Tag nicht richtig wach. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Alles ist irgendwie dahingeplätschert. Und auch waren mir die Geschehnisse um mich herum gleichgültig. Wenig machte mir Freude. Das Eis am Nachmittag, draußen in der Natur, das angenehme Highlight des Tages. Einen Tag später, rückblickend, im Vergleich mit heute, verbuche ich den Tag unter; durchwachsen.

Weiterlesen »

Tag 15: Ängste

Dienstag, 19.04., die Feiertage gehörten meinem Partner und unserem Hund und deshalb tun sie hier nichts zur Sache.

Weiterlesen »

Tag 10: Frische Luft macht den Kopf frei

Gründonnerstag, ich wache um 4 Uhr 20 auf und liege etwa eine halbe Stunde wach. Das ist schon mal ein großer Fortschritt zu den letzten Tagen. Bis um 7 schlafe ich nochmal ein. Vielleicht wirkt mein Wunderschlafmittel nun doch. Freundlich frage ich bei den zuständigen Mitarbeitern wie ich es mit dem Frühstück handhaben soll. Man bittet mich auf einen Anruf zu warten. Ich versuche mich in Feldenkrais und Achtsamkeitsbewegungen, damit ich in Übung bleibe. Ich warte und warte, bis um kurz vor halb 10 das Telefon klingelt. Man wollte mich nicht so früh wecken. An der Kommunikation miteinander sollten die Mitarbeiter noch arbeiten. 

Weiterlesen »

Tag 9: Rückschritte

Und täglich grüßt das Murmeltier. Jeden Morgen um sechs, wenn der Wecker klingelt, ist meine Motivation aufzustehen gleich null. Heute Morgen kommt, wie in den letzten Wochen häufiger, noch Übelkeit hinzu. Die Magenkrämpfe, gleich darauf, nehmen mir jeden Appetit. Ich richte mir Haferflocken mit Wasser für später. Den Kaffee ersetze ich durch Fencheltee. Ich fühle mich krank und melde mich bei der Progressiven Muskelentspannung ab. Zu meinen Magenschmerzen kommt die Sorge dazu, dass ich vielleicht etwas Schlimmes haben könnte. Unspezifische Übelkeit und Magenkrämpfe, die auch manchmal zu Durchfall führen, begleiten mich schon länger. Gleich habe ich die Besprechung, wegen des Blutbildes, mit dem Arzt. Ich erzähle ihm von meinem Unwohlsein. Da er alles richtig machen will, ordnet er mir „Zimmerarrest“ an. Ich könnte etwas Ansteckendes haben und andere Patienten gefährden. Zudem wird eine Stuhlprobe ins Labor geschickt. Bis Karfreitag habe ich jetzt Zimmerarrest. Das wirft mich in meinem Therapieplan natürlich zurück. Meine Stimmung ist ganz unten. Die nächsten Stunden verbringe ich mit schlafen. Mein Zimmer in der Klinik ist wirklich schön und hat auch einen Balkon. Doch 48 Stunden, rund um die Uhr hier drin ….Nachmittags setze ich mich auf den Balkon und schaue auf meinem Laptop einen Film. In meinem Zimmer gibt es keinen Wlan Empfang. Seltsamerweise aber draußen. Wenigstens etwas Positives, an diesem beschissenen Tag. Dafür bin ich dankbar. Zwischenzeitlich versuche ich nicht zu verzweifeln, obwohl mir zeitweise zum Heulen ist. Zwei Therapietage fallen nun aus. Und dann kommt das lange Osterwochenende. Ich wünsche mir sehr, dass ich aus diesem Tief bald wieder hinauskomme und versuche durchzuhalten.

Weiterlesen »

Tag 8: Bewusst genießen

Das Ashwagandha hat (noch) nicht gewirkt. Wie immer bin ich zwischen zwei und drei Uhr nachts aufgewacht und nur noch oberflächlich eingeschlafen. Dazu wirre Träume, in denen Menschen aus meiner Vergangenheit aufgetaucht sind, die schon längst keine Rolle mehr spielen. Ich bin nicht nur sehr müde, sondern habe auch das Gefühl, dass ich hier gerade den Boden unter meinen Füßen verliere. Ich gehe in den Speisesaal, richte mir mein Müsli und ziehe mich gleich auf mein Zimmer zurück. Bei der Progressiven Muskelentspannung kommt ein Patient laut und polternd zu spät. Das bringt mich aus der Übung. Überhaupt bringen mich hier oftmals schon leise Geräusche und Gespräche, die während einer Übung zu hören sind, an den Rand meiner Belastung. Die erste Feldenkrais Stunde entspannt und erdet mich. Ich merke, wie ich Übung für Übung in meinen Gliedmaßen lockerer werde. Am Ende spüre ich wieder Boden unter den Füßen. Für den Moment jedenfalls. Ich fühle mich besser und kann draußen auch die warmen Sonnenstrahlen genießen. Am Nachmittag gehen wir mit unserer Qi Gong Gruppe hinunter zum See. Ich hatte nur ungefähre Vorstellungen davon, was auf mich zukommen würde. Die langsamen Bewegungen, die Körper und Geist vereinigen sollen, machen mir Lust auf mehr Bewegung.

Weiterlesen »